Aus gegebenem Anlass, weil es auch mein Pferd gerade betrifft. Hier ein paar wichtige Fakten.
Was ist Zink und wofür braucht mein Pferd es?
Zink ist ein wichtiges Spurenelement, das bedeutet es ist Bestandteil von vielen Proteinen(=Eiweiß). Mehr als die Hälfte des Zinkanteils im Körper lagert im Muskelgewebe.
Zink wird benötigt für:
Wie kommt es zu einem Mangel?
Ein Zinkmangel bei Pferden kann die Ursache einer zu geringen Aufnahme mit dem Futter sein. Dazu muss man sagen, das Heu heute hat nachweislich zu wenig Zinkgehalt. Das heißt eine Zufütterung von gutem Mineralfutter würde ich immer empfehlen.
Ein weitere Ursache für einen Mangel ist der situationsbedingte Mehrbedarf. Man unterscheidet den physiologischen Mehrbedarf, dazu gehören:
sowie den krankhaften/pathologischen Mehrbedarf, dazu gehören:
Wie erkenne ich einen Zinkmangel? Symptome die mein Pferd zeigt?
Ein Zinkmangel kommt eher schleichend, oft dauert es lange bis man die Symptome erkennt. Hier eine Auflistung von Symptomen die auftreten können, aber nicht müssen:
Weißt das eigene Pferd einer dieser Symptome auf, sollte man hellhörig werden und den Tierarzt hinzu holen. Dieser wird das als erstes eine Blutprobe nehmen und sämtliche Werte beurteilen.
Im Allgemeinem empfehle ich ein jährliches Blutbild zur Prävention und bei oben genanntem Mehrbedarf eine extra Kontrolle.
Wie wird ein Zinkmange behandelt?
Ein Zinkmangel wird durch eine Gabe von Zusatzfutter (hochdosiertes Zink Präparat) behandelt. Ich empfehle das Futter direkt beim Tierarzt, oder nach Empfehlung zu kaufen. Die genaue Fütterung hängt von der schwere des Zinkmangels ab und wird vom Tierarzt in einer Art Intervallfütterung festgelegt. Nach dieser Fütterung wird ein erneutes Blutbild gemacht um zu kontrollieren, ob die Therapie angeschlagen hat. Im Allgemeinen kann man sagen, dass selbst bei einem leichten Zinkmangel die Speicher im Körper nicht vor Beendigung der 4. Wochen aufgefüllt sind. Teilweise muss die Fütterung über Monate fortgeführt werden. Zudem sollten die krankhaften Mehrbedarfssituationen ausgeschaltet und ein gutes Mineralfutter angeschafft werden.
Achtung: Bitte nie ohne Blutprobe zusätzlich (zum Mineralfutter) Zink - Zusatzfutter verabreichen! Auch hier kann man überdosieren und damit zB die Knochen schädigen.
Wenn das Wort 'Hufrolle' im Stall fällt, gehen meist alle Alarmglocken an. Es scheint eine vernichtende Diagnose zu sein, doch was ist das eigentlich? was bedeutet das für die Pferde, für uns und was für osteopathische Zusammenhänge gibt es?
Eine Erkrankung die 'Hufrolle' heißt gibt es so eigentlich gar nicht. Die Erkrankung die dahinter steckt, betrifft bzw. schädigt die Hufrolle.
Doch was ist eigentlich die Hufrolle?
Die Hufrolle ist anatomischer Bestandteil jedes Pferdes. Dazu gehören das Strahlbein, der Ansatz tiefe Beugesehne und ein Schleimbeutel (Bursa podotrochlearis).
Das Hufrollen - Syndrom
ist eine chronische, fortschreitende und degenerative Erkrankung. Dabei können die drei Teile der Hufrolle betroffen sein, müssen aber nicht alle Veränderungen aufweisen. Ursachen für solche Veränderungen können sein:
Veränderungen die auftreten können zum Beispiel folgende sein:
Ein Pferd mit Hufrollen - Syndrom zeigt typische Symptome wie:
Woher kommen diese Veränderungen?
Bei dem Hufrollen - Syndrom sind es weniger Entzündungsprozesse, die Veränderungen hervorrufen. Viel mehr ist es ein Problem der Versorgung, oder Durchblutung. Durch oben genannte Ursachen kann es dazu kommen, dass das Bein und der Huf nicht mehr optimal mit Blut versorgt werden und somit können sämtliche anatomische Strukturen nicht mit Sauerstoff versorgt werden. Durch diese Unterversorgung werden Knochen-, Knorpel-, und Bindegewebszustand immer schlechter. Es zerfällt quasi Stück für Stück, was dem Pferd natürlich Schmerzen bereitet.
Interessant: Das viele Stolpern ist auch ein Hinweis auf Durchblutungsstörung, das Pferd hat ein vermindertes Gefühlsempfinden im Huf (ähnlich wie ein Fuß der einschläft).
Osteopathischer Zusammenhang
Bei einem Pferd mit Hufrollen - Syndrom achte ich, als Osteotherapeutin, auf Hufstellung und Gliedmaßenstellung. Fast wichtiger ist jedoch, die Strukturen zu untersuchen, die eine Durchblutungsstörung des Beines hervorrufen können. Das könnten zum Beispiel sein:
Kommt es in einem dieser Bereiche zu Blockaden, kann dies eine Art Staudamm Effekt erzeugen.
Behandlung
An erster Stelle steht eine genaue veterinärmedizinische Untersuchung. Als Behandlung sollte man dann, in Zusammenarbeit mit Tierarzt und Schmied, den optimalen Beschlag für sein Pferd erstellen. Zum stärken des Knorpels und des Strahlbeins, kann man eine Hyaluron Behandlung beginnen, sowie die Stoßwellentherapie. Als Ergänzung ist eine osteopathische Behandlung sicher sinnvoll (siehe oben). Das Pferd bekommt in der Regel, je nach Befund, reitfreie Zeit verordnet. Das handhabt aber jeder Tierarzt anders und ich will darauf nicht näher eingehen.
Bei einer guten Behandlung können die Pferde wieder lahmfrei laufen, man sollte
jedoch die Belastung des Pferdes sehr bewusst gering wählen. Die Erkrankung ist leider progressiv, dass heißt nicht heilbar. Mit gutem Management kann das Pferd ein langes schmerzfreies Leben haben, das liegt in unserer Verantwortung.
Neurektomie: = Nervenschnitt
Noch häufig wird bei Pferden mit dem Hufrolle - Syndrom ein Nervenschnitt durchgeführt, um dem Pferd die Schmerzen zu nehmen.
Dabei sollte man wissen, dass durch das Durchtrennen des Nerven auch jegliches Gefühl in diesem Bereich verloren geht. Die Trittsicherheit des Pferdes nimmt stark ab, Stürze und Unfälle können die Folge sein. Ein Pferd trotzdem noch zu reiten ist hoch gefährlich. Und auch ein Pferd auf der Weide braucht Trittsicherheit. Meiner Meinung nach eine sehr fragliche Methode, die sehr gut durchdacht sein sollte.